Combined Success 2022: Knapp 1.100 Personen probten Energiemangellage und Blackout

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Was passiert, wenn in Österreich und darüber hinaus aufgrund einer extremen Wettersituation weniger Energie produziert werden kann, als gebraucht wird? Wie gut ist Kärnten auf die dann nötige Energielenkung und ein plötzlich auftretendes Blackout vorbereitet? Das waren die Fragen, denen sich in den vergangenen vier Tagen knapp 1.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der großangelegten Übung „Energiemangellage und Blackout measures evaluated“ des Landes Kärnten gestellt haben. Sie fand im Rahmen der Übungsreihe „Combined Success“ statt und hat den Zweck, die Krisenstäbe der Bezirksbehörden  – diesmal waren es die Magistrate Klagenfurt und Villach – und die Einsatzorganisationen in unterschiedlichsten Szenarien zu trainieren. Politisch verantwortlich zeichneten sich Landeshauptmann Peter Kaiser, Katastrophenschutzbeauftragter LR Daniel Fellner und Energiereferentin LR.in Sara Schaar. Als Verantwortliche für die Energielenkung waren Vertreterinnen und Vertreter der Abteilung 8 – Umwelt, Energie und Naturschutz – unter der Leitung von Günther Weichlinger dabei. Unter der Leitung von Katastrophenschutzbeauftragten Markus Hudobnik und seinem Stellverteter, Einsatzleiter Christian Gamsler, wurde zu Übungszwecken auch der Landeskrisenstab hochgefahren. Dieser wurde beraten von Vertreterinnen und Vertretern der Landesalarm- und Warnzentrale, des Roten Kreuzes, der Polizei, der Feuerwehren, der Ärztekammer, der ÖBB, der KNG, der Kelag der Stadtwerke und des Zivilschutzverbandes. Die Übung wurde von Oberstleutnant Thomas Enenkel begleitet und erstmals auch vom Österreichischen Bundesheer evaluiert.
 
Landeshauptmann Peter Kaiser betont:

„Schutz und Sicherheit der Bevölkerung in Kärnten haben für uns, seitens der Landespolitik, höchste Priorität. Um höchstmöglichen Schutz zu gewährleisten, probt das Land Kärnten gemeinsam mit zahlreichen Behörden und Einsatzorganisationen seit Jahren im Rahmen der ‚Combined Success‘ unterschiedlichste Krisenszenarien – von Waldbränden, über Flugzeugabstürze bis hin zu Energieknappheit und großflächigen Stromausfällen. Gerade jetzt in Zeiten, in denen Krisenszenarien und die Wahrscheinlichkeiten für neu auftretende Krisen zunehmen, ist es absolut sinnvoll und notwendig, abgestimmte Vorgehensweisen zwischen allen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern zu üben  – dabei gehen wir vom Schlimmsten aus, um im Fall der Fälle bestens vorbereitet zu sein, immer in der Hoffnung, dass wir das erworbene Wissen nie in der Praxis brauchen werden“,

so Kaiser, der allen Übungsbeteiligten für ihren Einsatz dankte. Wichtig sei die Fortsetzung der Übung, so Kaiser, der versichert:

„Erfahrungen, die wir innerhalb der ‚Combined Success 2022‘ machen, werden wir selbstverständlich auch anderen interessierten Ländern zur Verfügung stellen.“

 
Katastrophenschutzreferent Landesrat Daniel Fellner dazu:

„Umfassende Vorbereitung ist die beste Versicherung für den Ernstfall. Deswegen beüben wir in Kärnten seit Jahren diverse Katastrophenszenarien und sind damit Vorreiter in ganz Österreich. Wichtig ist es immer, Erkenntnisse aus den Übungen mitzunehmen und das, was noch nicht funktioniert, auszubessern. Denn nur, wer aus Fehlern lernt, kann besser werden. Ich danke allen Teilnehmenden der eben zu Ende gegangenen Combined Success Übung für ihr Engagement zum Wohle und zum nachhaltigen Schutz der Kärntnerinnen und Kärntner“.

So sollen auch die Leuchttürme in den Gemeinden nicht nur im Blackout-Fall, sondern auch bei anderen Krisen als Notanlaufstelle dienen. 
 
Laut Energie-Landesrätin Sara Schaar habe „Combined Success 2022“ vor allem auch dazu beigetragen, das bisher kaum beachtete Thema Energielenkung ins Bewusstsein zu rufen:

„Maßnahmen im Zuge der Energielenkung sollen einen Netz-Zusammenbruch und damit einen Blackout verhindern.“

Sie lobte die gute Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern und die wichtigen Inputs des Lebensmittelhandels sowie der Unternehmen Infineon und Kelag Wärme im Zuge der Übung. Ihr Resümee:

„Kärnten ist für den Fall einer Energielenkung gut gerüstet. Ich bedanke mich vor allem bei allen Beteiligten der Landes-Energieabteilung, die sich bereits seit Jahren intensiv mit diesem Thema beschäftigen. Die Kärntner Übungserkenntnisse werden für die Menschen in Kärnten, aber auch für die anderen Bundesländer und für den Bund wesentlich sein.“

 
Es gebe noch offene Punkte, die mit dem Bund zu klären sind, z. B. was Vorlaufzeiten betrifft.

„Um im Lenkungsfall die Bevölkerung und speziell auch Unternehmen so früh wie möglich über notwendige Maßnahmen informieren zu können, sind gesetzliche Anpassungen auf Bundesebene notwendig. Wir konnten auch Verbesserungsbedarf bei der Kärntner Lenkungsverordnung identifizieren, was nun rechtlich eingearbeitet wird.“

Schaar äußert auch eine Bitte an den Bund:

„Vor allem Energie-Großverbraucher, die im Ernstfall ja direkt vom Bund Einsparziele vorgeschrieben bekommen, wünschen sich einen intensiveren Austausch mit dem Ministerium, dem BMK, um im Fall des Falles bestens gerüstet zu sein und eine Energielenkung ohne größere ökonomische Schäden zu meistern.“  

 
Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider: „Die Blackout-Übung hat gezeigt, dass die Landeshauptstadt Klagenfurt mit dem Krisenstab bestens auf mögliche Krisenszenarien vorbereitet ist. Die Leuchttürme spielen dabei als Notfall-Anlaufstelle für die Bevölkerung eine zentrale Rolle. Diese Übung ist ein weiterer wichtiger Mosaikstein, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. Von Seiten der Stadt werden wir auch in näherer Zukunft noch weitere Weichenstellungen treffen. Ich bedanke mich bei unserem Krisenstab, allen Mitwirkenden und den Einsatzorganisationen für die perfekte Umsetzung.“
 
Villachs Bürgermeister Günther Albel:

„Die „Combined Success 2022“ hat gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war, sich als Stadt schon früh auf einen möglichen Blackout vorzubereiten. Die groß angelegte Übung über Gemeindegrenzen hinaus ist regelmäßig eine wichtige Erfahrung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ermöglicht es uns, die ohnehin hervorragende Zusammenarbeit untereinander und mit den Einsatzkräften weiter zu optimieren. Mein Dank gilt allen, die hier so engagiert mitgewirkt haben, allen Mitgliedern der Verwaltung, den Blaulichtorganisationen, der Stadt Klagenfurt und dem Land Kärnten.“

 
Landesmilitärkommandant Walter Gitschthaler sagt:

„Weil es im Regelfall immer anders kommt als geplant, braucht es Pläne und Übungen wie diese, um gemeinsam für einen Ernstfall, welcher Art auch immer, vorbereitet zu sein. Diese übergreifende Zusammenarbeit aller Beteiligten steht dabei ganz oben um der jeweiligen Krise rasch Herr zu werden.“

 
Kelag-Vorstand Reinhard Draxler:

„Für die Strommangellage haben unsere Techniker in der Übung entsprechend den gesetzlichen Vorgaben die Abschaltpläne für unser Netzgebiet erarbeitet. Das Diese Abschaltpläne haben wir visualisiert und allgemein nachvollziehbar den Behörden vorgestellt. Sie sind außerdem eine wichtige Grundlage für die Information der Medien und werden auch auf unserer Homepage publiziert. Aus den Abschaltplänen geht hervor, zu welchen Zeiten und in welchen Gebieten Strom auch im Fall einer Energiemangellage genutzt werden kann und wann es unter Umständen keine Versorgung gibt, um die Funktionsfähigkeit des Gesamtnetzes aufrecht zu erhalten. Auf unserer Homepage geben wir den Kärnten-weiten Überblick über die Abschaltpläne. Zusätzlich ist es möglich, für eine einzelne Adresse nachzuschauen, wann es mit Strom versorgt ist und wann nicht. Die Kunden können von der Gesamtübersicht ausgehen und auch über die Suchfunktion die konkreten Informationen für ihre Adresse finden“,

so der Geschäftsführer der Kärnten Netz. 
 
Handlungsbedarf und Optimierungspotenziale haben die Teilnehmer der Übung in der Stufe vor den flächendeckenden Stromabschaltungen festgestellt. Hier geht es um die Aufforderung an Großbetriebe, ihren Strombedarf um einen bestimmten Prozentsatz zu verringern. Draxler:

„Die zuständigen Stellen sollten Gespräche mit den Großkunden führen, um auszuloten, welche Unternehmen ihren Strombedarf durch Produktionsdrosselungen verringern können, ohne dass ihre Anlagen beschädigt werden, sodass sie später ihre Produktionen wieder hochfahren können. Das wäre volkswirtschaftlich und auch betriebswirtschaftlich verantwortungsvoll und würde enorme Schäden vermeiden.“

 
Seit 2009 werden vom Land Kärnten und dem Bundesheer die Kärntner Bezirksbehörden sowie Blaulicht- und Rettungsorganisationen auf verschiedenste Krisenszenarien, welche teilweise zeitgleich stattfinden, vorbereitet.
 
Pressefotos, Informationen zur Übung und Übungs-Presseaussendungen unter: katinfo.ktn.gv.at
Quelle: LPD Kärnten